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Johann Drabek

(*1914 +1988) Ein Vollblutmusiker
Lebenswege

Johann Drabek wurde am 8. August 1914 in Kutscherau (Kučerov) in der Wischauer Sprachinsel in der Tschechoslowakei als jüngstes von sechs Kindern geboren. Bereits acht Wochen nach seiner Geburt starb sein Vater im Ersten Weltkrieg an der russischen Front.

 

Johann Drabek besuchte die Volks- und Bürgerschule und legte nebenbei noch Hand an in der Landwirtschaft seiner Eltern, wobei er sich schon heimlich im Musizieren übte. Mit 14 Jahren nahm er Drabek dann regelmäßig an einem Unterricht für Blasmusik beim Leiter der Kutscherauer Musikkapelle teil. Als er mit 22 Jahren zur tschechischen Wehrmacht einberufen wurde, erkannte man dort sofort das große musikalische Talent dieses jungen Mannes, so dass er in der Regimentskapelle seine beachtlichen Kenntnisse vertiefen konnte. Im Jahre 1939 heiratete er seine Frau Elisabeth und übernahm den elterlichen Hof. Doch schon zwei Jahre danach wurde dieser in den Zweiten Weltkrieg verwickelt, wo er als Soldat im Jahre 1945 in Italien in englische Gefangenschaft geriet, die er in Suez/Ägypten verbrachte. Bis zu seiner Entlassung, die zwei Jahre später erfolge, spielte er dort in einer Kapelle der englischen Prominenz auf.

 

Durch die Vertreibung seiner Familie, die hier eine neue Heimat gefunden hatte, kam er nach Röttingen. Durch harte Arbeit und unter vielen Entbehrungen baute Johann Drabek sich innerhalb kürzester Zeit eine neue Existenz auf. Doch der Gedanke, einmal eine Musikkapelle im Dorf zu haben, ließ ihn nicht los. So kam es, dass er im Jahre 1956 einige junge Männer zur Ausbildung an einem Musikinstrument beieinander hatte. Er ließ sich durch die vielen Krisen, die die Kapelle, besonders im Anfangsstadium, erschütterten, nicht entmutigen und machte immer wieder weiter. Während der ganzen Jahre stellte Johann Drabek keine materiellen Forderungen, d.h. er hat nie Geld für seine Anstrengungen und Dienste genommen. Ihm bereitete es die größte Freude, wenn das Musizieren und die Kameradschaft "klappte" und die Musikproben gut besucht waren.

 

Auch ist seine Anpassungsfähigkeit bemerkenswert, wenn man sieht, dass er mit allen Musikern, ob jung oder alt, hervorragend zurechtgekommen ist. Uneigennützigkeit und Bescheidenheit, aber auch eine gewisse Strenge, die er ab und zu ausstrahlt sowie der große Rückhalt seiner Frau machten Ihn zu einem einzigartigen wertvollen Menschen. Er war ein Mensch, der von der Musik und für die Musik lebte.

 

Johann Drabek leitete als Dirigent den Musikverein Röttingen seit seiner Gründung im Jahre 1956 bis zum 30jährigen Jubiläum 1986. Johann Drabek verstarb im Jahre 1988. Bis dahin war er immer aktiv und engagiert beim Musikverein dabei. Ihm ist es zu verdanken, dass das kulturelle Leben in Röttingen durch den Musikverein Röttingen bereichert wurde.

 

(www.roettingerblasmusik.de)