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Wischauer Knigge - vom Umgang miteinander

Die Sprachinsler hatten in ihrer Familie und in der Gemeinschaft ein feines Benehmen. Die Eltern wurden mit „Ihr (Ejs)“ angesprochen, so auch die Verwandten und Gemeindemitglieder. Meine Mutter erzählte mir oft, dass sie Großvater um einen Kreuzer für das Schulheft inständig bitten musste und bei Tisch nach dem Tischgebet nicht mehr gesprochen werden durfte, ja es herrschte Disziplin. Auch bei den Gesprächen war man nett zueinander.

 

Es war ein guter Zusammenhalt unter den Sprachinslern. Mit Landwirtschaft und Viehverkauf musste man seine Familie, sowie Haus und Hof versorgen. Wenn es da mal ertragsmäßig nicht so gut ging, war es schon ein hartes Jahr für die Familie. Hatte mal einer eine Pechsträhne, half das ganze Dorf zusammen, um ihm seine Existenz wieder zu ermöglichen.

 

Es war eine Gemeinschaft, die es in der heutigen Zeit fast nicht mehr gibt, und man nur noch dort finden kann, wo es eine gesellschaftliche Ordnung und Menschen gibt, die darauf achten, dass unsere manchmal brutale Welt nicht im Egoismus zusammenfällt.

 

Ich glaube – und das wird mir sicher mancher Wischauer bestätigen – dass die Bindung an die alte Heimat so nah ist, weil da einfach eine Geborgenheit war.

 

(Hilde Goll, geb. Marischler, früher Swonowitz 27)