Gedenken an den Brünner Todesmarsch vor 80 Jahren
Ende Mai 1945 begann in Brünn die "wilde Vertreibung" der deutschsprachigen Bevölkerung. Am 31. Mai wurden die deutschen Einwohner von Brünn am Augustinerkloster zusammengetrieben und mussten sich auf den Weg Richtung österreichische Grenze begeben. Der Zug bestand hauptsächlich aus Kindern, Frauen und alten Menschen - viele von Ihnen überstanden die Strapazen nicht und starben. Diese Vertreibungsmaßnahme ist deshalb als "Brünner Todesmarsch" in die Geschichte eingegangen.
80 Jahre danach - exakt am 31. Mai 2025 - fand im Gedenken daran ein Versöhnungsmarsch statt. Hunderte Teilnehmer trafen sich in Pohrlitz, ca. 30 km von Brünn entfernt, wo eine einfache Gedenkstätte daran erinnert, dass hier knapp 900 Todesopfer begraben sind. Von dort aus machten sich Deutsche, Österreicher und Tschechen gemeinsam auf den Weg nach Brünn. Diese symbolische Rückkehr zeigt, dass Verständigung und Versöhnung möglich ist, wenn Geschichte ehrlich und transparent benannt, bekannt und aufgearbeitet wird.
Der Ursprung des Versöhnungsmarsches liegt mehr als 20 Jahre zurück: eine Handvoll junger Tschechen wollte an den Todesmarsch erinnern und ging damals den Weg von Brünn nach Pohrlitz. Inzwischen ist der Versöhnungsmarsch nicht mehr nur bei Heimatvertriebenen und jetzigen Bewohnern von Brünn bekannt, sondern er wird auch von zahlreichen politischen Entscheidungsträgern als Paradebeispiel für deutsch-tschechische Versöhnung gesehen.
Auch dieses Jahr haben wieder einige unserer Vereinsmitglieder an dem Marsch teilgenommen.
Bild zur Meldung: Wischauer Teilnehmer am Brünner Versöhnungsmarsch 2025