Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

"Pflege der Wischauer Tracht" ist "Immaterielles Kulturerbe" (IKE)

Im Herbst 2023 hat die Gemeinschaft Wischauer Sprachinsel e.V. ihre Bewerbung für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingereicht. In einem umfangreichen Bewerbungsformular wird eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte abgefragt: neben der genauen Beschreibung der Kulturform umfasst die Bewerbung zudem die Reflexion der Geschichte, Wandel und Weiterentwicklung sowie Maßnahmen zum Erhalt und zur Weitergabe. Weitere Kriterien, die erfüllt und detailliert beschrieben werden müssen, sind „Weitergabe von Wissen und Können, Nachhaltigkeit und ein Europabezug“. Nach intensiver Prüfung durch ein unabhängiges Expertengremium erfolgte im März 2025 die Entscheidung: die „Pflege der Wischauer Tracht“ wird in das IKE-Verzeichnis aufgenommen.

 

Die ehemalige deutsche Sprachinsel bei Wischau gehörte mit ihren ca. 3.500 Bewohnern zu den kleinsten deutschen Sprachinseln. Das 80 Jahre nach Kriegsende das Kulturgut der Sprachinsel nach wie vor noch präsent ist und sowohl der Erhalt als auch die Weiterführung in die Zukunft aktiv betrieben wird, ist keine Selbstverständlichkeit. Zu verdanken ist das dem Engagement von vielen Ehrenamtlichen über Jahrzehnte hinweg. Die Erlebnisgeneration der Vertriebenen hat schon bald nach der Vertreibung angefangen in vorbildlicher Weise ihr Kulturerbe zu erhalten und zu dokumentieren. Später dann haben oftmals deren Kinder und Enkel das kulturelle Erbe weitergeführt, inzwischen gibt es auch zahlreiche Aktive, die keine Wurzeln in der Sprachinsel haben, sich aber trotzdem für das „Wischauer Kulturerbe“ einsetzen.

 

In dem Anerkennungsschreiben des Ministers Albert Füracker heißt es: „Die Aufnahme in das Bayerische Landesverzeichnis ist dabei auch ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für den persönlichen Einsatz im Zusammenhang mit dem Erhalt und der Weitergabe von Traditionen. Dieses Engagement ist Ausdruck gelebter Heimatverbundenheit und leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der kulturellen Vielfalt….“.

 

Wir freuen uns über diese Anerkennung und Wertschätzung und bedanken uns bei allen, die ihren Anteil daran haben, sehr herzlich.

 

 

Was ist IKE? 

Immaterielles Kulturerbe – oder kurz IKE – das sind lebendige Traditionen, wie zum Beispiel Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste, überliefertes Wissen und traditionelle Handwerkstechniken, die einer Gemeinschaft ein Gefühl der Identität und Kontinuität vermitteln. IKE lebt von der Gemeinschaft, wirkt identitätsstiftend und trägt entscheidend zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Anders als das materielle Kulturerbe wie z. B. Baudenkmäler, Kunstwerke oder Kulturland­schaften, die durchgehend präsent und greifbar sind, ist das immaterielle Kulturerbe nur im Moment des Tuns sichtbar. Im Mittelpunkt stehen beim immateriellen Kulturerbe die Menschen, die ihre Traditionen und Werte, ihr Wissen und ihre künstlerischen und handwerklichen Fertigkei­ten von Generation zu Generation weitergeben und in Auseinandersetzung mit Natur und Gesellschaft fortwährend neugestalten. Dadurch tragen sie maßgeblich zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei. …

(Auszug aus der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat, 

Was ist IKE? - Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat)

 

Link zum Wischauer IKE-Eintrag:

Pflege der Wischauer Tracht - Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

 

Link zur Pressemitteilung des Bay. Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat:

FÜRACKER: ZWEI NEUAUFNAHMEN IN DAS BAYERISCHE LANDESVERZEICHNIS DES IMMATERIELLEN KULTURERBES

 

Bild zur Meldung: Artikel, Sudetendeutsche Zeitung, 28.03.2025